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WORT und GEHEIMNIS

Internationaler Wettbewerb für religiöse Dichtung San Sabino

VIII. Ausgabe – Torreglia (Padua-Italien) 2015

VORWORT

 

Der Wettbewerb empfängt seine Inspiration von der Kirche von San Sabino auf den Euganeischen Hügeln. Diese alte Kirche befindet sich oberhalb von Torreglia in der Nähe von Padua, wo sich Landschaft, Dichtung und Gotteslob in wunderbarer Weise miteinander verbinden.

 

  • Die Kirche aus dem XII. Jahrhunderts befindet sich auf der höchsten Erhebung des Colle della Mira, von der man einen beeindruckenden Ausblick auf die Euganeische Hügellandschaft genießen kann. Eine solche Landschaft erweckt Staunen und Bewunderung und zieht den Wanderer und den Pilger in ihren Bann. An diesem Ort befand sich in alter Zeit ein Turm, von dem die Wächter Ausschau hielten. Von diesen Türmen gab es noch mehrere in dieser Gegend. An diese Türme erinnert, neben der mythischen Stierschlacht von Antenor (taurilia), auch der Ortsname der Gemeinde von Torreglia (turris), die sich im Regionalpark der Euganeischen Hügel befindet.

 

  • Die Kirche beherbergt in ihrem Inneren das Grab des Abtes, Literaten und Redners Giuseppe Barbieri (Bassano 1774 – Torreglia 1852), der ein Schüler von Melchiorre Cesarotti (1730-1808) war. Barbieri verherrlichte in seiner Dichtung die Schönheit der Euganeischen Landschaft, die er vor allem in seinen Werken I Colli Euganei und Veglie Tauriliane besang. In der Kirche befindet sich auch eine marmorne Gedenktafel mit einem Text des Philologen Carlo Diano (1902-1974), der an den Besuch von Niccolò Tommaseo (1802-1874) bei Barbieri erinnert. Barbieri hat zusammen mit dem Latinisten Jacopo Facciolati (1682-1769), dem Maler Roberto Ferruzzi (1853-1934) und dem Musiker Cesare Pollini (1858-1912) Torreglia zu einem Ort erhoben, an dem Künstler ihre Inspirationen erhielten und immer noch erhalten können. Tommaseo rühmte als Siebzehnjähriger die Schönheiten von Torreglia in einem lateinischen Gedicht. Zusammen mit dem bischöflichen Ansitz der “Villa dei Vescovi” im nahen Luvigliano, ist die Kirche von San Sabino einer der unzähligen Beweise für die vielfältigen Beziehungen zwischen den Euganeischen Hügeln und der Literatur, die im “Literarischen Park” von Francesco Petrarca und den Euganeischen Hügeln einen beredten Ausdruck findet.

 

  • Die Kirche ist schließlich auch heute noch eine lebendige Stätte des Gebetes auf den Euganeischen Hügeln, zusammen mit der nahen Kamaldulenserklause des Monte Rua, der Abtei von Praglia und dem Kloster von San Daniele. Die Kirche ist dem heiligen Sabino, einem Bischof und Märtyrer des IV. Jahrhunderts, geweiht, dessen Gedächtnis und Verehrung auch in der nahe gelegenen Stadt von Monselice gegenwärtig sind. In der Kirche wird auch ein Bildnis von Maria-auf dem Berge-Karmel aufbewahrt, das seit mehr als 400 Jahren bei einer Wallfahrt in das nahe Heiligtum von Monteortone getragen wird, wie es die Einwohner nach der Verschonung von der Pest in einem feierlichen Gelübde versprochen hatten. In Torreglia gibt es schließlich drei aktive Zentren für Spiritualität: die Villa Immacolata, die Casa del Sacro Cuore und die Villa Assunta. An diesen Orten kann jedermann das geistliche Leben pflegen.

Das Organisationskomitee des Wettbewerbs 2015

 

Der internationale Wettbewerb für religiöse Dichtung von San Sabino, der alle zwei Jahre ausgeschrieben wird, fügt sich in diese lange und reiche literarische Tradition ein und beabsichtigt, die religiöse Dichtung zu fördern. Der Titel “Parola e Mistero” (“Wort und Geheimnis”) möchte darauf hinweisen, dass das dichterische Erlebnis die Schwelle zwischen Klang und Stille, Sagbarem und Unsagbarem, Endlichkeit und Unendlichkeit ist, die der Wettbewerb fördern und ergründen möchte.

 

Die VIII. Ausgabe des Wettbewerbs fällt in das Jahr 2015, in dem viele wichtige Gedenktage im Bereich der Literatur begangen werden: vor allem der 750. Geburtstag von Dante Alighieri (1265-1321), das Gedenken an den 60. Todestag von Paul Claudel (1868-1955), an den 50. Todestag von Thomas Stearn Eliot (1888-1965), an den 25. Todestag von Giorgio Caproni (1912-1990) und schließlich an den 100. Geburtstag und den 10. Todestag von Mario Luzi (1914-2005).

 

Aus diesem Grund mögen die folgenden Worte von Mario Luzi, die er seinem eigenen dichterischen Erleben gewidmet hat, der beste Glückwunsch für alle jene sein, die an diesem Wettbewerb als Autoren oder auch als Unterstützer teilnehmen wollen.

 

Vola alta, parola, cresci in profondità,

tocca nadir e zenith della tua significazione,

giacché talvolta lo puoi – sogno che la cosa esclami

nel buio della mente –

però non separarti

da me, non arrivare,

ti prego, a quel celestiale appuntamento

da sola, senza il caldo di me

o almeno il mio ricordo sii

luce, non disabitata trasparenza …

La cosa e la sua anima? o la mia e la sua sofferenza?

 

***

 

Fliege auf, Wort, wachse in die Tiefe,

berühre den Nadir und Zenith deiner Bedeutsamkeit,

wie du es bisweilen vermagst – mir träumt,

das Wirkliche rufe im Dunkel des Verstandes –

aber löse dich nicht

von mir, komme

zu dieser himmlischen Begegnung, so bitte ich,

nicht allein, ohne das Warme in mir

oder es sei zumindest meine Erinnerung

hell, keine unbehauste Durchsicht.

Die Ding und seine Seele? Mein oder sein Erleiden?

 

Mario Luzi